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News

am 29.07.2026

Im Gespräch mit Michael Schott

Michael Schott, Präsident VDBS

Im Gespräch mit Michael Schott, Präsident Verband deutscher Berg- & Skiführer

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Michael Schott, 62 Jahre alt, geboren im Allgäu – dort, wo die Berge schon höher werden und im Winter noch Schnee liegt. Eigentlich habe ich mal Chemie studiert, weil ich wissen wollte, wie die Welt im Innersten funktioniert. Doch während dem Studium wurde das Labor oft gegen die nahen Sportkletterfelsen getauscht.

Schließlich habe ich das Reagenzglas gegen den Pickel getauscht und bin Bergführer geworden. Später kam noch eine Ausbildung im Tourismus-Management dazu, weil ich gemerkt habe: Naturerlebnisse allein reichen nicht – man muss sie auch gut vermitteln und vermarkten können.

Seit vielen Jahren verdiene ich mein Geld mit genau dieser Mischung: Ich führe Menschen durch die Berge, berate Tourismusbetriebe und entwickle Strategiekonzepte für Outdoor-Unternehmen.

Wie bist du zum VDBS gekommen?

Mein erster Kontakt mit dem VDBS war 1979, im Rahmen meiner Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer. Nach der Ausbildung hatte ich – wie die meisten – erstmal nur wenig mit dem Verband zu tun, höchstens mal bei Fortbildungen. Ich wollte einfach draußen unterwegs sein, führen, am Berg sein – das war mein Fokus.

Richtig aktiv wurde ich 2012: Durch einen beruflichen Wechsel hatte ich zeitlich mehr Möglichkeiten und da bin ich als 3. Vorsitzender in die Vorstandschaft gewählt worden. 2016 kam dann die Rolle als Vizepräsident dazu – und seitdem hat mich das Thema VDBS auch organisatorisch nicht mehr losgelassen.

Seit November 2024 darf ich das Amt des Präsidenten übernehmen. Es ist mir eine große Ehre, den Verband mitzugestalten – auch wenn ich ursprünglich einfach nur Bergführer sein wollte.

Warum wird man Präsident des VDBS?

Ich habe mich für das Amt des Präsidenten entschieden, weil mir nicht nur der Bergführerberuf, sondern alle Ausbildungen im VDBS am Herzen liegen: also auch unsere Bergwanderführerinnen und -führer, Kletterlehrerinnen und -lehrer sowie Seilzugangstechnikerinnen und -techniker. Alle tragen auf ihre Weise zur Qualität und Sicherheit im alpinen Raum bei und alle verdienen eine starke Vertretung.

Mir ist es wichtig, unsere Berufe zukunftsfähig zu gestalten, und zwar mit einer hochwertigen Ausbildung, klaren Standards und einem offenen Ohr für die Anliegen unserer Mitglieder. Gleichzeitig verändern sich die Rahmenbedingungen: klimatische Veränderungen, gesellschaftliche Entwicklungen, neue Anforderungen im Sicherheitsbereich – all das betrifft uns direkt. Diese Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, sehe ich als zentrale Aufgabe.

Ein besonderes Anliegen ist mir die enge Zusammenarbeit mit anderen Berg- bzw. Bergsportführerverbänden im In- und Ausland. Viele unserer Themen sind grenzüberschreitend, und durch den gegenseitigen Austausch und Kooperation können wir voneinander lernen und gemeinsam stärker auftreten.

Zurück zum Verband: Was sind die Aufgaben des VDBS?

Der VDBS wurde 1969 gegründet. Ursprünglich lag der Fokus – laut den ersten Statuten – vor allem auf der Berufsvertretung und Organisation der staatlich geprüften Berg- und Skiführer in Deutschland. Ziel war es, die Qualität der Ausbildung zu sichern, berufsethische Standards zu entwickeln und ein einheitliches Berufsbild zu schaffen. Erstes Ziel war es damals in die IVBV – das steht für die Internationale Vereinigung der Bergführerverbände (frz.: UIAGM, engl.: IFMGA) – aufgenommen zu werden, um den Deutschen Berg- und Skiführern die Legitimation zu verschaffen außerhalb Deutschlands zu führen.

Seitdem hat sich viel verändert. Heute ist der VDBS viel mehr als nur ein Berufsverband. Er bildet nicht nur Berg- und Skiführer aus, sondern auch Bergwanderführer, Kletterlehrer und Seilzugangstechniker. Der Verband sorgt dafür, dass die Ausbildung qualitativ hochwertig und staatlich anerkannt ist. Außerdem vertritt er die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Behörden, Politik und anderen alpinen Organisationen.

Neben der Ausbildung liegt ein Schwerpunkt auf der Sicherheit und der Weiterentwicklung von Standards im alpinen Bereich. Der VDBS organisiert Fortbildungen, unterstützt den fachlichen Austausch und arbeitet eng mit Partnern zusammen – zum Beispiel mit dem Deutschen Alpenverein, der internationalen Vereinigung der Bergführerverbände, den Polizei- & Heeresbergführern und unseren Nachbarverbänden. So sorgt der Verband dafür, dass der Beruf zukunftsfähig bleibt und sich den neuen Herausforderungen stellt.

Kurz gesagt: Der VDBS verbindet Tradition mit moderner Berufsentwicklung – und ist für alle da, die professionell in den Bergen arbeiten.

Bei euch sind also nicht nur Berg- und Skiführer Mitglieder?

Im Verband Deutscher Berg- und Skiführer (VDBS) sind staatlich geprüfte Berg- und Skiführerinnen sowie UIMLA-zertifizierte Bergwanderführerinnen verpflichtet, Mitglied zu sein, wenn sie die jährliche IVBV- bzw. UIMLA-Marke führen und beruflich tätig sein möchten. Auch Aspirantinnen in Ausbildung müssen Mitglied sein.

Freiwillig können aktuell Heeres- und Polizeibergführer, Kletterlehrerinnen, Seilzugangstechniker*innen und Freerideguides dem VDBS beitreten. Die Mitgliedschaft bietet Zugang zu Weiterbildungen, Versicherungen und einem starken beruflichen Netzwerk.

Derzeit hat der VDBS rund 1.300 Mitglieder: ca. 800 Bergführerinnen bzw. Aspirantinnen, ca. 500 Bergwanderführer, sowie Heeres- und Polizeibergführer, Freerideguides, Kletterlehrer und Seilzugangstechniker.

Was kostet diese Mitgliedschaft und was bekomme ich dafür?

Eine Mitgliedschaft im VDBS bietet staatlich geprüften Bergführern und verwandten Berufsgruppen günstigen Zugang zu umfassendem Versicherungsschutz, internationale Anerkennung – IVBV- oder UIMLA Ausweis – und Zugang zu einem starken beruflichen Netzwerk. Mitglieder profitieren von hochwertigen Fortbildungen, Jobvermittlungen, exklusiven Ausrüstungsrabatten sowie rechtlicher und berufspolitischer Unterstützung. Zudem stärkt die Öffentlichkeitsarbeit des Verbands die Sichtbarkeit und Buchbarkeit der Mitglieder. Ideal für alle, die professionell und sicher in der Berg- und Outdoorszene tätig sein wollen.

Unsere aktuellen Beiträge betragen € 250,- für Bergführer und 125,- für Wanderführer, Kletterlehrer, Heeres-/Polizeibergführer, Freerideguides und Seilzugangstechniker. Alle Aspirantinnen und Anwärter zahlen € 75,-.

Ihr unterscheidet euch also in einigen Punkten zu anderen nationalen Bergführer-, bzw. Bergsportführervebänden?

Aus meiner Sicht sind sich die Berg- und Wanderführerverbände in den Alpenländern sehr ähnlich. Das bei uns z. B. der Versicherungsschutz nicht im Beitrag inkludiert ist liegt daran, dass unsere Mitglieder somit auch die Möglichkeit haben sich anderweitig selbst zu versichern. Wenn diese z.B.: eine Bergschule betreiben können sind die dort beschäftigten Kollegen ggf. über die Bergschulversicherungen abgesichert.

Daneben sind Unterschiede in der Struktur vorhanden, da die Regelungen zur Ausbildung in den unterschiedlichen Ländern oft unterschiedlich gehandhabt werden. Der VDBS ist z.B. von der TU München für die Ausbildung der staatlich geprüften Berg- und Skiführer beauftragt.

Wie schaut dieser rechtliche Rahmen in Deutschland aus?

In Deutschland sind die Ausbildung und die Führung in den alpinen Bergsportarten nicht geregelt. Lediglich in Bayern gibt es eine Verordnung zum Schutz der Verbraucher. In dieser Bayerischen Berg- und Skischulverordnung wird das Anbieten und Durchführen von Techniken des Bergsteigens geregelt. Wandern ist aber zum Beispiel gemäß der Verordnung keine „Technik des Bergsteigens“ und ist daher nicht geregelt.

Bei Alpinschulen gibt es hier ja eine Besonderheit mit sog. „Hilfskräften“. Kannst du das kurz erklären?

Die Hilfskräfteregelung besagt sinngemäß, dass eine Berg-/Alpinschule in sogenannten Zeiten besonderen Andrangs unter bestimmten Bedingungen Hilfskräfte einsetzen darf. Damit sind Zeiten gemeint, an denen keine zertifizierten Ausbilder- oder Guides verfügbar sind. Die sogenannten Hilfskräfte müssen dabei vom Bergschulleiter – der zwingend ein zertifizierter Berg- und Skiführer sein muss – als geeignet eingestuft und beobachtet werden. Daneben müssen diese weiteren Kriterien erfüllen, wie z.B. ein Mindestalter von 18 Jahren haben und einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen.

Heeres- und Polizeibergführer fallen gemäß dieser Verordnung nicht unter die Hilfskräfteregelung und sind den Berg- und Skiführern im Rahmen einer Tätigkeit für eine Bergschule gleichgestellt. Diese rechtliche Tatsache sorgt im umliegenden Ausland immer wieder zu Anerkennungs-Diskussionen.

Wie ist der VDBS international vernetzt und dürfen seine Mitglieder überall ihrer Arbeit nachgehen?

Die Bergführerinnen sind in der IVBV organisiert, die Wanderführerinnen in der UIMLA. Mit der Zertifizierung und bei Erfüllung der Fortbildungspflicht erhalten diese eine jährlich überprüfte Legitimation. In den meisten Ländern dürfen diese beiden Gruppen auch im Ausland führen und ausbilden. In der Regel müssen aber vor einer Tätigkeit je nach Land unterschiedliche Registrierungsprozesse durchlaufen werden. Hinzu kommt die Beachtung etwaiger sozialversicherungsrechtlicher und steuerrechtlicher Regelungen, um legal im Ausland zu führen.

Für die Bergführerinnen gibt es zur Erleichterung die sog. EPC – European Professional Card – die den Anmeldeprozess erleichtert, aber nicht ersetzt.

Apropos Anerkennung und einheitliche Ausbildung. Bildet ihr „eure“ Bergführer selbst aus?

Die Bergführer, Kletterlehrer, Wanderführer und Seilzugangstechniker werden von uns selbst ausgebildet. Hierzu gibt es im VDBS für die jeweiligen Ausbildungsbereiche sog. Lehrteams. In diesen Teams sind ausgewählte, sehr erfahrene Bergführer, die für die Ausbildung eingesetzt werden.

Im Falle der Bergführerausbildung arbeiten wir eng mit der TU München und dem DAV zusammen. Die Inhalte werden in einer Ausbildungskommission festgelegt, die aus Vertretern der TU-München, des DAV und des VDBS besteht.

Alle unsere Ausbildungsgänge erfüllen dabei die vorgegebenen internationalen Standards und enthalten zusätzlich Inhalte, die uns wichtig für eine professionelle und alpintechnisch wie psychologisch hochwertige Tätigkeit sind.

Kann ich heute hauptberuflich als Bergführerin leben?

Ja, es ist möglich, hauptberuflich als Bergführerin gut zu leben. Aber nur mit einer breiten, flexiblen Aufstellung. Die stets vorhandenen Unsicherheiten bei vielen Entscheidungen in der Ausübung dieses Berufs dürfen den Bergführerinnen nichts ausmachen. Der Beruf erfordert nicht nur alpinistische Exzellenz, sondern auch unternehmerisches Denken, gute Planung und Risikomanagement. Dabei dürfen die nötigen Versicherungen und/oder finanzielle Rücklagen im Falle eines Unfalls nicht außer Acht gelassen werden.

Wichtige Erfolgsfaktoren sind eine ganzjährige Angebotspalette – d. h. Sommer- und Winter, Kurse, Expeditionen, usw. –, entsprechende Zusatzqualifikationen und eine internationale Ausrichtung. In zahlreichen Bereichen bietet sich eine Kombination aus einer Tätigkeit in der Outdoor- oder Tourismusindustrie mit den Skills eines unserer Ausbildungsgänge.

Trotz steigendem Bedarf haben wir aber ein Nachwuchsproblem, denn viele potenzielle Aspiranten scheuen die anspruchsvolle Ausbildung. Dabei ist die Ausbildung mit der nötigen Konsequenz hinsichtlich Lernens, Training und Enthusiasmus für einen sehr guten alpinistischen Allrounder gut zu schaffen.

Ich kann also ambitionierten Allroundalpinisten sehr empfehlen, sich einmal näher mit den Details und vor allem den Anforderungen der Ausbildung zu beschäftigen. Unsere Geschäftsstelle und auch alle Kolleginnen, die ich kenne, geben ebenfalls gerne Auskunft.

Was sind die aktuellen Schwerpunkte als Präsident des VDBS?

Ziele gibt es zahlreiche … Aktuell arbeiten wir im Vorstand daran, die in den letzten Jahren aufgetretenen Herausforderungen – von der Nachwuchsförderung, über die klimatischen Veränderungen bis hin zu einer nachhaltigen Finanzierung des Vereins, der verstärkten Berücksichtigung ökologischer Belange und der verstärkten Kooperation mit anderen Verbänden und Institutionen – in eine Vision zu fassen. Daraus ergeben sich zahlreiche Tätigkeitsfelder und wir sind dabei, sie nach und nach umzusetzen.

An erster Stelle stehen aber immer die Bedürfnisse unserer Mitglieder – ob es dabei um die Freizügigkeit ihrer Arbeit geht (Stichwort Anerkennungsverfahren im Ausland) oder um rechtliche Fragestellungen. Vom Wettbewerbsrecht über das Reiserecht bis hin zu allgemeinen steuerrechtlichen Fragen.

am 27.10.2025 von Riki Daurer

5 Fragen an: Eine Kletterlehrerin. Im Gespräch mit Ines Papert.

Ines Papert, Alpinistin und VDBS-Kletterlehrerin. Foto: Sepp Friedhuber

Eisklettern, Weltcupsiegerin, Expeditionen und schwere alpine Routen in Fels und Eis – hört man den Namen Ines Papert denkt man nicht sofort ans Sportklettern. Beim VDBS hat Ines die Ausbildung zur Kletterlehrerin gemacht und beantwortet unsere Fragen zu diesem Beruf.

„Mein Spielfeld in den Bergen ist über die Jahre gewachsen. Was mich immer noch am meisten begeistert ist das Besteigen exponierter Wände, auf neuen Routen, in allen Jahreszeiten – dort wo das Abenteuer am größten ist.“ Ines Papert

#1 Warum hast du die Ausbildung zur Kletterlehrerin gemacht?

Mit den Jahren hat sich bei mir immer wieder das Gefühl eingestellt, dass das Besteigen von Gipfeln auf neuen Routen eher egoistisch ist. Gut, ich habe scheinbar immer Menschen, vor allem Frauen, motiviert, ihren eigenen Weg zu gehen und sich selbst etwas zuzutrauen – Ängste und Zweifel sind für viele Kletterinnen oft ein Hindernis sich weiterzuentwickeln. Das Schreiben von Büchern und Berichten, das Produzieren von Filmen sowie das Halten von Vorträgen war und ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Das allein erschien mir aber zunehmend als zu theoretisch, mir fehlte der aktive Anteil.

Die Ausbildung zur Kletterlehrerin habe ich auch gemacht, weil ich begonnen habe, über das Morgen nachzudenken – was vielleicht dem Umstand geschuldet ist, dass ich die 50er-Grenze überschritten habe.
Vor allem aber, weil ich immer mehr Freude am Teilen meiner Erlebnisse habe, weil ich als Mentorin gerne junge Kletterinnen in die Berge begleite und weil ich dafür in Istrien, in unserer Mountain Lodge Istria, ein ideales Basecamp gefunden habe.

Dort halte ich weniger die klassischen Kletterkurse ab, sondern biete „Experiences“, also Erfahrungen. Besonders unsere „Women’s only: Klettern & Yoga“-Angebote sind sehr beliebt und ich habe große Freude daran, die Mädels viermal im Jahr jeweils eine Woche lang zu begleiten, zu coachen und ihnen zu helfen, Ängste abzubauen. In einer idyllischen, mediterranen Felslandschaft, abgelegen und doch gut erreichbar, sind auf diese Weise schon viele Freundschaften entstanden.

#2 Wie schaut die Ausbildung zur Kletterlehrerin aus?

Zuerst ging ich zum Eignungstest – u. a. 7a Onsight in der Kletterhalle – und dann folgten über das Jahr verteilt vier ganze Wochen an Ausbildung. Die Hälfte davon fand in der Kletter- oder Boulderhalle statt und die andere Hälfte draußen am Felsen in der Fränkischen und der Pfalz.

Ich dachte zunächst, dass mich nur die theoretischen und pädagogischen Inhalte, also der Part des Lehrens ansprechen und interessieren wird, entscheidend für mich war dann allerdings die Methodik:
Es genügt nicht, „nur“ eine gute Kletterin zu sein. Insgesamt war die Ausbildung wertvoll und ich habe vieles mitgenommen, z. B. auch wie man einen Trainingsplan entwickelt und Kunden zu ihrem persönlichen Ziel begleitet.

Daneben wurde vieles über mentale Aspekte beim Klettern, über das Berufsbild an sich und die verschiedenen Möglichkeiten nach der Ausbildung gelehrt, ebenso über den rechtlichen Rahmen und mögliche Konsequenzen ¬– also eine allumfassende, sehr praxisnahe Ausbildung mit genügend theoretischen Inhalten.

Sogar meinen eigenen Schwierigkeitsgrad konnte ich erweitern! Wir habe in der Ausbildung zum Teil in 2er-Teams gearbeitet und mein „Coach“ fragte oft nach, wie es im „Elefanten Spaziergang“ – meinem damaligen Projekt in den Berchtesgadener – läuft. Das hat mich so motiviert, dass ich schließlich den Umlenker meiner ersten 8b+ klippen konnte.

#3 Was macht eine Kletterlehrerin?

Als Kletterlehrerin ist man sehr flexibel aufgestellt und hat zahlreiche Betätigungsfelder und -möglichkeiten. Grundsätzlich berechtigt dich die Ausbildung, selbstständig in der Halle und am Fels zu arbeiten. Außer in Bayern, da brauchen wir immer noch eine Bergschule, die uns anstellt.
Wir Kletterlehrer sehen uns nicht als Guides, was einen deutlichen Unterscheid zum Bergführer darstellt. Unser Ziel ist es, Menschen zu lehren und zu trainieren selbständig am Fels – im Vorstieg – unterwegs zu sein. D. h. gemeinsam Ziele zu definieren, Trainingspläne zu erarbeiten und diese mit den Kunden umzusetzen.

Ich selbst biete z. B. keine Kletterkurse in der Halle an. Ich bin ein Draußen- bzw. Naturmensch und so genügt es mir, wenn ich ein paarmal im Jahr „meine“ Klettermädels in Istrien begleite. Allerdings lebe ich auch nicht zu 100 Prozent vom Beruf der Kletterlehrerin, wie auch viele meiner Kolleginnen und Kollegen nicht. Dieser Beruf ist aktuell eine wunderbare und ideale Ergänzung zu meinem Profisport und wird in meinem weiteren Leben bestimmt einmal mehr Platz einnehmen.

#4 Was macht eine Kletterlehrerin nicht?

Kletterlehrer sind berechtigt, am Felsen und in der Halle zu unterrichten, wobei kurze Mehrseillängen-Routen nicht ausgeschlossen sind. In diesem Rahmen dürfen wir das tun bzw. anbieten, was wir uns selbst zutrauen. Das schließt die Arbeit in alpinen Wänden, auf Hochtouren, Skitouren, beim Eisklettern etc. ganz klar aus. Auch wenn ich das mit meinem Hintergrund könnte, kann ich das selbstverständlich nicht anbieten – aber dafür gibt es ja Bergführerinnen.

In jungen Jahren hatte ich geplant, die Bergführerausbildung zu absolvieren, den Eignungstest im Skikurs hatte ich schon bestanden. Doch dann wurde ich früh Mutter, habe diese Ambitionen zurückgestellt und mich später auf meine eigene sportliche Karriere konzentriert. Heute ist mir klar, als Profibergsportlerin ist der Bergführerberuf gar kein so guter Plan B: Wenn du beispielsweise verletzungsbedingt leiser treten musst, dann willst und kannst du wahrscheinlich nicht die Touren führen, mit denen du Geld verdienst. Kletterlehrerin passt hier besser.

#5 Wieviel Geld kostet die Ausbildung zur Kletterlehrerin und wieviel kann man damit verdienen?

Die reinen Kurskosten betragen ca. € 5.400, dazu kommen noch Halleneintritte, Übernachtungen, Anreise usw. Einen empfohlener Tagessatz - wie es ihn bei den Berg- und Bergwanderführerinnen gibt - haben wir aktuell noch nicht. Bei der nächsten VDBS-Hauptversammlung wird dies aber zur Abstimmung gebracht und er soll ca. € 400,- pro Tag betragen. Wie bei den anderen Berufsgruppen ist es dabei natürlich ein Unterschied, ob ich selbstständig arbeite oder als Kletterlehrerin für eine Halle oder Alpinschule. Auch die entsprechenden Versicherungen, Steuern, etc. müssen dabei berücksichtigt werden.

Überhaupt richtet sich das, was du verlangen kannst, auch nach deiner Bekanntheit und wie kreativ du bist. So kann z. B. das Organisieren von Klettertrips inkl. einem guten Marketing ein großes und relevantes Betätigungsfeld für einen Kletterlehrer sein – man muss sich eben was einfallen lassen.

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am 23.10.2025 von Janine Kauf

Einladung Jahreshauptversammlung

Klettern

Am 29.11.2025 findet die Jahreshauptversammlung im Kulturhof Stanggass in Bischofswiesen bei Berchtesgaden statt.

Die Einladung mit der Tagesordnung, Programminfos sowie alle Anlagen mit den Berichten und Anträgen findet ihr im internen Bereich unter Infos für alle Mitglieder.

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am 02.10.2025 von Riki Daurer

Frühwinter-Bergsteigen – 5 Tipps

5 Tipps für Herbstwanderungen, © Max Dräger/Ortovox

Der Verband Deutscher Berg- und Skiführer e.V. (VDBS) gibt Orientierung für die Tourenplanung zwischen spätherbstlicher Sonne und erster Schneedecke

Der Frühwinter ist eine stille, aber anspruchsvolle Zeit im Gebirge. Während in den Tälern oft noch spätherbstliche Bedingungen herrschen, erwarten Bergsteiger:innen in höheren Lagen bereits Schnee, Eis und deutlich verkürzte Tage. Wer sich gut vorbereitet, kann in dieser Übergangszeit dennoch lohnende Bergtouren erleben – vorausgesetzt, man erkennt Risiken rechtzeitig.

Michael Bückers ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer sowie Bergführerausbilder und Vorstandsmitglied des VDBS. Er gibt fünf Empfehlungen, wie sich der Frühwinter verantwortungsvoll und abwechslungsreich für alpine Unternehmungen nutzen lässt.

1) Gute Planung – kluge Zielwahl

Im Frühwinter lohnen sich Touren in südlich exponierten Lagen der Alpen: Grate, Felsbänder oder Höhenzüge, die viel Sonne abbekommen, bleiben häufig bis weit in den November schneefrei und trocken. Es lohnt sich, bei der Tourenplanung den Wetterverlauf zu recherchieren und Webcams in der Umgebung zu checken, um zu wissen, ab welcher Höhe Schnee liegt.

„Wer gut recherchiert und flexibel plant, findet selbst in den Übergangswochen überraschend stabile Verhältnisse – etwa an sonnigen Südflanken klassischer Alpentäler oder auf südseitigen Gratverbindungen“, sagt Michael Bückers.

Entscheidend für ein sicheres Bergerlebnis sind eine genaue Analyse der Hangexposition und Schneesituation, aktuelle Wetterentwicklungen und die individuelle Anpassung der Tour an tagesaktuelle Bedingungen. Außerdem empfiehlt es sich, Ausrüstung wie festes Schuhwerk, Grödel oder Wanderstöcke mitzunehmen, die zusätzliche Trittsicherheit geben. Ein weiterer Punkt bei der Planung und Tourenwahl im Spätherbst und Frühwinter ist die Beachtung der Infrastruktur – in den Bergregionen sind Hütten und Seilbahnen häufig geschlossen zu dieser Zeit, diese Informationen müssen in die Tourenplanung und das Verhalten am Berg einfließen.

2) Tageslicht als Sicherheitsfaktor
Tourenlänge und Zeitplanung anpassen. Die Sonne geht früh unter – ab Mitte Oktober teils schon vor 16:30 Uhr. Deshalb gilt: früh starten, realistisch planen und ausreichend Puffer einbauen. Eine Stirnlampe gehört in dieser Zeit ebenso ins Gepäck wie zusätzliche Kleidungsschichten.

„Die beste Tour nützt wenig, wenn man unerwartet im Dunkeln endet, weil man den richtigen Zeitpunkt zur Umkehr verpasst“, sagt Bückers. „Es geht nicht um Speed, sondern um Übersicht, Licht und Orientierung.“

3) Schnee und Gelände kritisch einschätzen
Nicht vom ersten Weiß täuschen lassen. Ob Altschnee, frischer Triebschnee oder Vereisung ist im Gebirge mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen. Der erste Schnee kann tückisch sein: instabile Schneeschichten, verdeckte Hindernisse, erhöhte Rutschgefahr.

„Viele unterschätzen den Frühwinter“, warnt Bückers. „Im Hochgebirge sind die Spalten oft nur leicht überdeckt. Der Schnee im Frühwinter wird wegen der niedrigen Temperaturen auch nach mehreren Schönwettertagen in der Regel nicht tragfähig.“

Die Lawinenlageberichte in Deutschland, Österreich und der Schweiz starten meist Mitte November. Dennoch betreiben viele Dienste auch einen Blog, der auch außerhalb der Prognosezeiten einen Überblick in Sachen Schnee- und Lawinensituation geben kann. Frühzeitiges Prüfen regionaler Schnee- und Wetterdienste ist essenziell.

4) Den Frühwinter aktiv als Trainingszeit nutzen
Technik verbessern, Selbstvertrauen stärken, Selbsteinschätzung überprüfen. Wer entsprechende Erfahrung mitbringt, kann den Frühwinter zum Training nutzen. Denn: Die wechselhaften Verhältnisse mit Schnee, Eis, Matsch und trockenem Gelände eignen sich ideal zum Trainieren von Trittsicherheit, Ausrüstungshandling und Routenbeurteilung für geübte Bergsteiger:innen, die sich beispielweise auf Mixed-Touren und anspruchsvolles Gelände vorbereiten wollen. Einfache Klettersteige oder ausgesetzte Steige bieten hier bei entsprechender Erfahrung und Vorbereitung eine geeignete Herausforderung.

„Frühwintertouren fördern die alpine Routine“, sagt Bückers. „Wer im Spätherbst unterwegs ist, kommt sicherer und gelassener in den Winter.“

5) Bedingungen akzeptieren – 6 Gründe umzukehren
Entscheidungen treffen, bevor es kritisch wird. Die Fähigkeit, eine Tour rechtzeitig abzubrechen, ist elementarer Bestandteil sicherheitsbewussten Bergsteigens. Frühwinterliche Bedingungen erfordern erhöhte Aufmerksamkeit – auch für eigene Grenzen.

Sechs Gründe, dass eine Tour frühzeitig abgebrochen werden sollte:
- Die geplante Zeit wird knapp – Tageslicht reicht nicht mehr aus.
- Das Gelände ist glatter, verschneiter oder schwieriger als erwartet.
- Die körperliche oder mentale Verfassung passt nicht zur Tour.
- Die Wetterlage kippt oder ist unsicherer als vorhergesagt.
- Einzelne Gruppenmitglieder fühlen sich unsicher oder überfordert.
- Man stellt unterwegs fest, dass wichtiges Equipment (wie Grödel oder Regenjacke) fehlt.

„Umkehren ist keine Schwäche, sondern Zeichen von Erfahrung“, betont Michael Bückers. „Besser ein früher Abbruch als eine riskante Entscheidung zu spät.“

Der Frühwinter bietet viel: klare Sicht, leere Berge, spannende Bedingungen. Doch wer die Risiken ignoriert, riskiert mehr als schöne Eindrücke. Wer hingegen vorbereitet, flexibel und risikobewusst unterwegs ist, erlebt das Gebirge in seiner ruhigsten und vielleicht intensivsten Zeit.

Mehr erfahren
am 04.03.2025 von Janine Kauf

SAIM veröffentlicht Case Study zur Klimabilanzierung des VDBS

SAIM Case Study

Ziel des Projektes war es, eine vollständige CO2e-Bilanz für den VDBS e.V. zu ermitteln. Da dies die erste Bilanzierung darstellt, war zunächst im ersten Schritt eine klare Abgrenzung der sinnvollen Systemgrenzen notwendig. Hierbei wurde sich darauf verständigt, dass alle Aktivitäten, bei denen der VDBS einen maßgeblichen Einfluss hat, in die Bilanz aufgenommen werden sollen. Das heißt, dass neben den Scope 1 und 2 Emissionen auch die Emissionen bei den Aus- und Fortbildungsveranstaltungen berechnet wurden.
Weitere Infos und zum Link hier

am 29.07.2024 von Janine Kauf

PR-Kampagne / Artikel zum Thema Verstöße gegen die BayBergSkiV

Hochtour

Als Bergführerverband ist eine unserer Hauptaufgaben die Interessen unserer Mitglieder (Bergführer, Bergführerinnen, UIMLA-Bergwanderführer und Bergwanderführerinnen, Kletterlehrer und Kletterlehrerinnen sowie Heeres- und Polizeibergführer) national wie international zu vertreten, insbesondere um dafür zu sorgen, dass die Kunden und Gäste von Bergsportveranstaltungen die Vorteile dieser hochwertigen Ausbildungen kennenlernen und beim Buchen von Veranstaltungen vermehrt einfordern. Daneben sind wir gemäß Satzung auch verpflichtet einen Kundenschutz zu gewährleisten und für ein positives Image des Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu sorgen.

Durch Rückmeldungen aus den benachbarten Alpenländern und nicht zuletzt durch unsere Mitglieder werden wir regelmäßig auf Verstöße gegen Landesgesetzte und gegenüber der BayBergSkiV hingewiesen. Unser Ziel ist es nun unsere potenziellen Gäste auf diesen Umstand aufmerksam zu machen und diese dafür zu sensibilisieren. Wir würden uns wünschen, dass sich die Gäste vor Buchung oder spätestens vor Antritt einer Tour informieren welche Qualifikation ihre begleitende Bergführerin oder ihr begleitender Bergführer hat. Um hierzu einen ersten Schritt zu gehen haben wir uns im Vorstand entschlossen mit breit gestreuten PR-Artikeln darauf hinzuweisen.

Ein erster Artikel ist auf Bergsteigen.com am 08. Juli 2024 erschienen und zeigt bereits erste Resonanz. Uns erreichen überwiegend positive Rückmeldungen Seitens der Presse und einigen Mitgliedern, aber auch sehr aufgebrachte seitens weniger Mitglieder.

Unten stehend findet ihr Links zu ersten Veröffentlichungen, die auf unsere Meldung zurückzuführen sind:

Bergparadiese.de
Tourentipp.com-bergführer/
Bergsteigen.com

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