In der Schweiz und in Frankreich ist die Ausbildung zum Kletterlehrer – sei es für die Halle oder im Freien – gesetzlich geregelt. Dagegen gibt es in Deutschland bisher keine offizielle Regelung, weder für Hallen noch Naturfels. Nur in Bayern ist das erwerbsmäßige Unterrichten und das Anwerben von Kunden strikt untersagt; die Bayerische Bergschulverordnung regelt darüber hinaus sämtliche Formen des Klettersports mit Seilsicherung im Freien am Naturfels.
Die Ausbildung zum VDBS-Kletterlehrer ist mit Schwerpunkt für die Durchführung gewerblicher Kletterkurse in Kletterhallen konzipiert. Dazu gehören Sicherungsinhalte von den Grundlagen bis zum komplexen Sturz- und Sicherungstraining. Verständnis für Bewegungstechnik wird vom Einsteigerniveau bis hin zum Individual- und Leistungscoaching vermittelt. Und es gibt Kerninhalte zum Hallenbetrieb: Als unabhängige Fachleute erstellen VDBS-Kletterlehrer:innen Sicherheitskonzepte, organisieren den Routenbau und kümmern sich als PSA-Sachkundige um die Zusammenstellung und Überprüfung der Leihausrüstung.
Kletterkurse in Sportklettergärten dürfen VDBS-Kletterlehrer:innen in Bayern nur zusammen mit einem Staatlich geprüften Berg- und Skiführer durchführen, außerhalb Bayerns gibt es in Deutschland keine Beschränkung. Explizit nicht zu ihren Aufgaben zählen die Schulung und Führung von alpinen Mehrseillängenrouten und Klettersteigen.
Hinweis: Es werden für den neuen Ausbildungszyklus (2023/2024) Anpassungen in der Ausbildung geben. Diese Beschreibung gilt für den alten Ausbildungszyklus.
Die Ausbildung zum VDBS-Kletterlehrer umfasst einen Theorielehrgang und drei aufeinander aufbauende Praxislehrgänge. Des Weiteren muss ein 12-tägiges Praktikum absolviert werden.
Zur Teilnahme an der Ausbildung berechtigt die Eignungsfeststellungsprüfung, bei der zwei von drei Routen (Männer: 7a/7a/6c+; Frauen: 7a/6c+/6c) im „On-Sight“ oder „Flash“ zu klettern sind.
Im Theorielehrgang sind u.a. Sicherungstheorie, Bohrhakensetzen, Trainingslehre, Recht- und Versicherung sowie Betriebsführung die Schwerpunktthemen. Außerdem erhalten die Teilnehmer:innen im Theorielehrgang eine 2-tägige Ausbildung zum PSA-Sachkundigen nach DGUV 312-906, welche mit einer theoretischen und praktischen Prüfung abschließt.
Danach folgen ein Methodik-Lehrgang in der Halle sowie ein darauf aufbauender Methodik-Lehrgang am Naturfels.
Mit dem letzten Lehrgang "Hallenmanagement und Routenbau" und einer unmittelbar danach folgenden zweitägigen Prüfung in Theorie und Praxis wird die Ausbildung abgeschlossen.